Skulpturen als Vorbild für den perfekten Körper
Eugen Sandow wurde als Friedrich Wilhelm Müller 1867 in Königsberg (im damaligen Ostpreußen) geboren. Heute gilt Sandow als der Vorreiter im Bodybuilding und Strongman Sport schlechthin. Für Sandow war es zu damaliger Zeit klarerweise schwierig sich an Idolen, was den Sport anbelangte zu orientieren, und so kam es, dass er eines Tages, als er auf einer Italienreise war, so sehr von den Skulpturen in einem Museum fasziniert war, dass er fortan versuchte dieses Körperideal zu erreichen. Er machte auf seinen folgenden Reisen nach Italien immer wieder Abmessungen der Statuen, um die perfekten Körperproportionen herauszufinden.
Eugen Sandow wird als Strongman weltbekannt
Fasziniert von dem Gedanken seinen Körper nach einem antiken Idealbild zu formen, fasste Sandow den Plan auch Geld damit zu verdienen. Zur damaligen Zeit gab es sogenannte Wanderzirkusse, die oftmals einen Strongman auftreten ließen. Sandow trat immer wieder in Wanderzirkussen auf, jedoch hatte er anfangs Schwierigkeiten sich einen Namen zu machen. Als er einmal in Amsterdam war, fiel ihm eine „Strenght Slot Machine“ ins Auge, die in der Stadt aufgestellt wurde um die Kraft der Passanten zu testen (Ähnlich wie Hau den Lukas). Ein Hebel maß dabei die Kraft des Probanden. Eugen zog so fest an dem Hebel, dass dieser Abbrach! Auf seinen Reisen durch Europa machte er einmal in Brüssel halt, wo eine zufällige Begegnung seinen weiteren Weg ebnen sollte. In einem Studio für Körperkultur traf er auf den ehemaligen Strongman Ludwig Durlacher, der auch unter dem Künstlernamen „Professor Attila“ bekannt war. Dieser sah enormes Potenzial in ihm und überzeugte ihn 1889 an einem Strongman Wettbewerb in London teilzunehmen. Sandow schlug den amtierenden Champion wodurch er Ruhm in ganz Europa erhielt.
Fortan war Sandow vor allem als Entertainer tätig und führte Kunststücke wie das Brechen von Kabeln, das Anheben von Menschen über den Kopf und andere Kunststücke vor. Er nahm auch an Ausstellungen teil, bei denen er seinen Körper vor Publikum in Bodybuilding Manier in England und den USA zeigte. Auf der Weltausstellung 1893 in Chicago trat er der Trocadero Company von Florenz Ziegfeld bei und bereiste die USA mehrere Jahre lang.
Der erste Bodybuilding Wettkampf der Welt
Nach seinen Reisen mit Ziegfeld eröffnete Ende des 19. JH er das erste seiner Institute für Körperkultur wo er Methoden der Bewegung, Ernährungsgewohnheiten und Krafttraining unterrichtete. Seine Ideen zur körperlichen Fitness waren zu dieser Zeit revolutionär und hatten einen enormen Einfluss auf den Sport.
1901 organisierte Sandow in der Royal Albert Hall in London den weltweit ersten echten Bodybuilding-Wettbewerb. Der Veranstaltungsort war so voll, dass die Leute vom Eingang weggeschickt werden mussten. Fortan setzte es sich Sandow zum Lebensziel den Kraftsport auf der ganzen Welt berühmt zu machen und unternahm immer wieder Reisen.
Nach weiteren erfolgreichen Jahren starb Eugen Sandow im Alter von 61 Jahren an einer Gehirnblutung.
Eugen Sandow Training und Ernährung
Sandow verwendete für sein Training die berühmten Kugelhanteln, die es entweder als Langhantel oder als Kurzhantel gab. Eugen trainierte vor allem nach seinen eigenen Trainingsideen, die er später auch in seinen Instituten lehrte. Dazu zählten frühe Formen von Schulterdrücken, Seitheben, verschiedene Varianten des Bizepscurl und eine Übung mit dem Namen Bent Press. Ergänzend dazu machte Sandow Eigengewichtsübungen wie Liegestütze oder Sit-Ups.
Was die Ernährung betraf gab es kein striktes Konzept. Streng verboten waren lediglich Substanzen wie starker Alkohol oder Zucker.